Stellungnahme/Pressemitteilung – Schule ohne Noten

Ob Schulen ohne Noten existieren sollen, ist eine häufig diskutierte Frage.

Die Landesschülervertretung Thüringen spricht sich für einen Erhalt von Noten an Schulen aus. Noten sind essentiell, um Schüler zu motivieren zu lernen, sich anzustrengen und ihren eigenen Wissenstand zu kennen. Sie dienen ebenso dem objektiven Bewerten und Vergleichen von Leistungen. Dies ist nicht nur für den Lernenden wichtig, sondern auch für den Lehrkörper und die Erziehungsberechtigten.

Jedoch wird bei dem Versuch, eine objektive Bewertungsmöglichkeit zu schaffen, die Individualität jedes einzelnen Schülers vernachlässigt, weshalb Noten nichts über den Intelligenzquotienten, die Persönlichkeit oder über die Talente eines Lernenden aussagen können.

Noten zeigen lediglich auf, wieviel Fleiß ein Lernender in das Auswendiglernen von Fakten investiert hat, aber nicht, ob er dies auch nachhaltig verstanden und sich gemerkt hat. Zensuren sollten deshalb nicht mehr als alleiniger Gradmesser der Intelligenz angesehen werden. Vielmehr sollten sie dem Lehrkörper vermitteln, auf welchem Stand die Lernenden zu diesem Zeitpunkt sind, um gegebenenfalls auf bestimmte Aspekte des Lehrinhaltes noch einmal ausführlicher einzugehen.

Noten sagen etwas über den Wissensstand zu einem bestimmten Zeitpunkt aus, aber nichts über die Tagesform des Lernenden. Große einflussnehmende Faktoren sind unter anderem der Schlaf, die Stunde in der die Leistungsabfrage erhoben wurde, mögliche private Probleme, oder ob die Person noch für weitere Leistungsabfragen lernen musste. Auch die Fähigkeit des Lehrenden Wissen zu vermitteln hat großen Einfluss auf das Ergebnis.

Schule hat den Anspruch, uns Lernende auf das Leben vorzubereiten. Dazu zählt jedoch mehr als nur das sture Auswendiglernen von Fakten und die Abfrage von diesen. Es ist dringend erforderlich, dass neben den Noten auch weitere Kompetenzen in eine Bewertung mit einfließen (z.B. Sozialkompetenz). Damit Lernende Noten als ein hilfreiches Feedback ansehen, ist es zudem wichtig, dass zu den Noten ebenfalls eine kurze Auswertung zu der erbrachten Leistung erfolgt. Das bietet Lernenden die Möglichkeit zu erfahren, was sie genau falsch gemacht haben und wie sie an sich arbeiten sollten, um es besser zu machen. Das ist vor allem bei schlechten Zensuren wichtig, um den Lernenden möglichst nicht zu demotivieren, sondern ihm einen Weg aufzuzeigen wie er sich verbessern kann.

Pressemitteilung:

Die Landesschülervertretung fordert, dass mehr Raum für soziale Interaktionen zwischen Lernenden und Lehrenden geschaffen werden müssen, um das Zusammengehörigkeitsgefühl der Klasse und die Sozialkompetenzen aller zu stärken. Dies kann besonders durch mehr Projektarbeiten im Unterricht erfolgen (z.B. klassen- und schulübergreifende thematische Projekte).

Zu häufig kommen diese Komponenten zu kurz, weil Lernende durch Notenphasen gestresst sind und sich dabei dem ständigen Vergleichen der Leistungen mit Mitschülern unterziehen müssen. Das kann zu psychischen Druck bis hin zu psychischen Erkrankungen führen.

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